Einsatz August 2023, Schlussbericht und Übergang in den Einsatz September.

Der August war ein arbeitsreicher Monat. Neben zahlreichen Rettungseinsätzen wurden neue Gehege gebaut, die Spielwiese mit dem Teich für die Hunde fertiggestellt, Aussenzäune erreichtet und zahlreiche Klinikbesuche absolviert. Immer wieder verletzte, abgemagerte und kranke Hunde die wir bei uns aufnehmen, die dann sofortige tierärztliche Versorgung benötigen. Bei Temperaturen von 35 - 39 Grad, waren die Arbeiten mehr als kräfteraubend.

Der großen Hitze fielen auch zwei unserer Senioren zum Opfer.

Unser Zeusz, den wir vor einigen Monaten aus einer Tötungsstation retteten, schlief friedlich bei uns ein. Auch Cesar hat leider nie mehr das Leben in einer Familie kennenlernen dürfen und schlief bei uns ein.

Seit einigen Tagen sind Petra und Samina bei uns in Ungarn. Gemeinsam mit Regina fuhren wir wieder durch einige der heruntergekommen Dörfer, um dort nach notleidenden Hunden Ausschau zu halten.

Natürlich ließen die ersten Notfälle nicht lange auf sich warten.

Ein großer Neufundländer Mix wurde uns gemeldet. Ihn nahmen wir auf mit eine Kopfverletzung, die nun in den nächsten Tagen noch genauer untersucht werden muss. Den Meldungen zufolge sollte dieser sehr freundliche und liebe Hund erschlagen werden und konnte zum glück noch flüchten.

Im nächsten Dorf fanden wir zwei kleine Hunde, die dort von den "Anwohnern" getreten und immer wieder gejagt wurden. Auch sie sind jetzt bei uns in Sicherheit. 2 weitere kleine junge Hunde konnten wir von ihren Ketten befreien.

Zum Abschluss des Einsatztages besuchten wir noch die Station in Vac. Dort holten wir den kleinen alten Tatu ab, den wir mit zu uns nach Örkény nahmen. Weitere Hunde wurden dort reserviert, die wir dann nach Ablauf der Quarantänefrist ebenfalls noch abholen werden.

Also wieder einmal wurden einige Neuzugänge nun bei uns aufgenommen und gesichert. Nun geht der Einsatz sofort und nahtlos in den September über.

Wir werden natürlich so wie die Zeit es erlaubt wieder berichten.

Endlich hat es für uns zwei organisatorisch geklappt und wir aus dem Helferteam von Newlife4dogs konnten uns auf den Weg nach Ungarn in unsere Auffangstation machen, um vor Ort ein paar Tage mitzuhelfen. Unsere drei ehemaligen Tierschutzhunde fuhren natürlich mit. Mit Übernachtungsstopp bei Passau war es für alle eine stressfreie Anreise.

Angekommen wurde einem das Ausmaß und die Größe der Auffangstation noch mal so richtig bewusst, sowie die unfassbare Arbeit, die tagtäglich von dem tollen Team vor Ort Tag und Nacht geleistet wird, um aktuell 180 Hunde zu versorgen und sie für ein hoffentlich neues Zuhause vorzubereiten.

Doch wie emotional, kämpferisch und risikoreich der Weg der Rettung für unser Tierschützer-Team ist, bis die armen und notleidenden Seelen bei uns in der Auffangstation in Sicherheit untergebracht und mit allem Notwendigen versorgt werden können, war uns nicht in diesem Ausmaße und Elend bewusst.

Erst als wir am nächsten Tag unsere Einsätze durch mehrere Dörfer und in eine Tötungsstation machten, wurden wir Zeuge eines Prozederes aus Diskussionen, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit mit den Menschen in den Armenvierteln, um die hilfsbedürftigen, kranken und meist abgemagerten Hunde an der Kette übernehmen zu können.

Manche gaben sie uns freiwillig mit (weil zu krank, zu alt, zu wenig aggressiv, zu lässig oder zu uninteressant als Spielzeug für die unzähligen Kinder) und manche wollten sie weiterhin als Wächter, Zuchtmaschinen‘ oder aus anderweitigen gewinnbringenden Gründen behalten.

Ein Kampf, um diese ganz offensichtlich notleidenden Hunde zu befreien, ist auch mit dem Beisein des Ordnungsamtes nicht selbstverständlich möglich, was einen unfassbar traurig, sprachlos und wütend macht.

Aber unser Tierschützer-Team gibt nicht auf und wird die uneinsichtigen und beratungsresistenten Menschen immer und immer wieder aufsuchen, bis sie dem Druck nachgeben und die arme Seele aushändigen.

In der Auffangstation halfen wir Bea und Feri beim Säubern der Gehege von 180 Schützlingen, die bis auf 5 Hunde uns ALLE als Fremde freudig begrüßten. Sie ließen uns problemlos in ihre Gehege rein und waren sofort anhänglich und schmusebedürftig.

Für uns ein Moment, der uns unfassbar berührte, da wir von vielen ihre Vorgeschichte aus Misshandlungen, Vertrieben werden und Schlimmeres kannten und kaum glauben konnten, wie sehr sie trotz allem die Nähe des Menschen zuließen und sogar jede Berührung genießen konnten.

Es blieb leider nicht viel Zeit, um ihnen die so sehr verdiente Zuneigung und Aufmerksamkeit zu schenken, aber wir gaben ihnen das Versprechen, ihnen Familie zu suchen, die ihnen diesen großen Wunsch erfüllen werden.

Daher machten wir, auch mit Hilfe unserer lieben Barbara von so vielen Hunden wie möglich Fotos und Videos, um sie in unseren Medien vorzustellen.

In diesem Zusammenhang noch mal unsere große Bitte an alle Interessenten das Verständnis aufzubringen, diesen tollen Seelen VIEL Zeit und Geduld zuzugestehen, wenn sie aus diesen verschiedenen Lebenssituationen (von der Straße, aus der Tötung und ein Leben an der Kette) kommen. Für sie bedeutet ein Familienleben mit Strukturen, Regeln und Einschränken, eintauchen in eine neue, unbekannte und manchmal auch beängstigende Welt.

Dies kann bedeutet ihnen zeigen zu müssen, dass man an der Leine laufen lernen muss und somit nicht mehr jederzeit zu anderen Hunden Kontakt aufnehmen kann, Treppen steigen sollte, ein Haus betreten darf, Futter nicht mehr verteidigen muss, es einen Tag- und Nachtrhythmus gibt, wo man in Sicherheit schlafen und zur Ruhe finden kann, etc…

Wie lange es dauert hängt vom jeweiligen Hund und dessen Vergangenheit ab und nicht wie lange wir uns dafür Urlaub genommen haben oder wann wir glauben, dass er sich dem Alltag anzupassen hat. Es kann Wochen, Monate oder Jahre dauern, aber der Weg dahin ist voller Fortschritte sei es manchmal noch so kleine und glücklichen Momenten, die uns zusammenwachsen und zu einem tollen Hund-Mensch-Team werden lassen.

Wir danken nochmal Holger & Regina, Bea und Feri für euren unermüdlichen Einsatz und eure Zeit uns alles zu zeigen und teilhaben zu lassen. Wir freuen uns, ein Teil des Helferteams sein zu dürfen, um in Deutschland den Verein mit seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen zu können.

Ganz liebe Grüße von Petra und Samina

Von Newlife4dogs